Feuertruhe 1

„Feuertruhen“ – Kachelöfen in Form von Truhen.

Truhen bewahren etwas Wertvolles auf, massiv und schwer gebaut. Die Feuertruhen behüten in sich das Feuer. An ihrer Oberfläche kann man das Einwirken des Feuers auf die Keramik während des Brandes sehen. Deutlich sichtbar wird bei der Feuertruhe 1 die verschmelzende Kraft des Feuers, die Tonmehl, Asche und Kupfer zu einer, je nach Flammenverlauf, grün oder rotschimmernden Glasur verschmilzt. Die Kacheln für die Feuertruhe 1 entstanden in Zusammenarbeit mit dem Keramiker und Hafner Matthias Schawerda.

 

 

Man sagt, dass der erste Kachelofen vor etwa 1000 Jahren in einem Tal in den Tiroler Alpen gebaut worden ist. Der Kachelofen, Schutz für die Feuerstelle und Wärmespeicher, ist eines der ältesten Kulturgüter Mittel- und Nordeuropas. Die Asche-Kupfer-Glasur gehört zur uralten Keramiktradition der Kulturzentren Ostasiens, die seit Jahrhunderten auch die Europäischen Keramiker fasziniert und beeinflusst. Die “Feuertruhe” ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Verschmelzung dieser beiden Größen keramischer Tradition.

 

 

Das Rezept der Ascheglasur sieht folgende Bestandteile vor:

Ton- und Gesteinsmehl, Kupferoxid (also verbrannter Kupfer) und Holzasche  … im richtigen Mischverhältnis.

Es sind dieselben Stoffe, aus denen auch der Ofen besteht, denn seine Kacheln sind aus Keramik, seine Beine sind aus Kupfer und sein Inneres ist voller Asche. Verschmelzen diese grauen und rauhen Stoffe (Asche, Tonmehl, Kupferoxid) im Feuer miteinander, entsteht eine glasglatte, glänzende, farbenprächtige Glasur.

 

 

Man kann den Verlauf der Flammen in der unterschiedlichen Färbung der Glasur erkennen: dort, wo sie mit viel Luft zügig vorbeigestrichen sind und dort, wo sie aber stockten und sich stauten und zähere Kreise zogen in der glühenden Hitze des Brennofens.

Die alchemistische Kraft des Feuers.

Und sitzt man so einmal beieinander um die Feuerstelle, blickt ins Feuer und wärmt sich, werden vielleicht auch ein paar Gedanken, ein paar Worte und ein paar Herzen zusammenschmelzen und zu etwas anderem Farbenprächtigen werden.

 

 

 

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Während des Glasurbrandes bleibt man über neun Stunden hinweg vor dem Brennofen und beobachtet und beeinflusst den Temperaturanstieg und die Sauerstoffatmosphäre im Ofen durch Nachlegen von Holzstücken oder durch kurzes Zuschieben und Wiederöffnen der Schürlöcher und des Kamins. Doch es ist ein sehr sensibles nicht bis ins Letzte kontrollierbares System und so ist das Ergebnis immer überraschend.

Danke an Matthias! An Harry Simeoni und Markus Faißt, dass das Projekt zustande gekommen ist!